Liebe - das Kribbeln im Bauch
„Ich hab´ da so ein Kribbeln im Bauch!“
Vielleicht kennst Du das Gefühl oder hast von Freunden schon davon gehört? Keine Panik!
Mit der Pubertät verändern sich nicht nur Dein Körper und Dein Gehirn, sondern auch Deine Gefühle. Und das ist völlig normal.
Eigentlich hast Du den Jungen oder das Mädchen vorher doof gefunden und nun wirst du rot, wenn du ihn oder sie siehst? Dir wird ganz warm und es fällt dir schwer mit demjenigen zu reden? Oder vielleicht suchst Du auch häufig die Nähe der Person und findest alles toll, was diese sagt? Dann bist Du verliebt! Oder auch in jemanden verknallt!
Verknallt oder verliebt?
Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Es gibt Menschen, die sehen darin keinen Unterschied.
Da in dem Wort „verliebt“ Liebe drin steckt, sehen viele das Verliebt sein, als etwas Ernsteres an. Dann möchtest du mit der Person am liebsten jede Minute zusammen sein und magst diese wegen ihrer Persönlichkeit.
Das erste Mal
Vermutlich hast Du viele Fragen, wenn es darum geht, das erste Mal mit jemanden intim zu werden. Was für den einen „keine große Sache“ ist, kann für den anderen etwas ganz Besonderes sein.
Das große Geheimnis ums „Erste Mal“ kann ganz schön beängstigend sein.
- Wann bin ich bereit dafür?
- Woran merke ich, dass ich bereit bin?
- Was muss ich beim ersten Mal beachten?
- Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Diese und weitere Fragen schwirren dir im Kopf umher? Keine Angst.
Der richtige Zeitpunkt ist dann, wenn Du es für richtig hältst und es sich für Dich und Deine/n Partner:in gut anfühlt. Dass Du bereit bist, merkst Du, wenn das wohlige Gefühl überwiegt.
Wenn Du Angst hast oder Dich unwohl fühlst, bist Du womöglich noch nicht für den Schritt bereit. Lass Dich nicht von Freund:innen zu irgendetwas drängen.
DU
entscheidest, wann DU dein erstes Mal erleben möchtest!
Schützt Euch mittels einer passenden Verhütungsmethode.
Achtung: Nur Kondome schützen vor sexuell übertragbaren Krankheiten!
Auch wenn Kondomen der Ruf voreilt, sie seien Lustkiller, so zählen sie doch zu den sichersten Verhütungsmitteln. Auch mit Kondomen könnt Ihr viel spüren und tollen Sex haben!
Puber-was?
Pubertät – was für ein Wort! Dabei bezeichnet es nichts anderes, als eine Entwicklungsphase Deines Körpers zwischen dem 10. und 17. Lebensjahr, in der sich die Geschlechtsorgane weiterentwickeln und die Geschlechtsreife eintritt. Und doch ist sie so viel mehr als das!
Dein Körper verändert sich, Dein Gehirn wird zur Großbaustelle, Deine Stimmung schwankt, Du fühlst Dich genervt von Erwachsenen und ihren Regeln, Du bist öfter müde und sogar Dein Körpergeruch verändert sich.
In dieser Zeit kommt es nicht selten vor, dass du auch mal übereilte, hitzige Entscheidungen triffst, die Du vielleicht schon bald bereust. Stecke den Kopf nicht in den Sand! Rede mit Vertrauenspersonen über Deine Veränderungen und Gedanken. Das können Freunde, Eltern, Großeltern, Lehrer:innen oder aber auch ganz andere Menschen aus Deinem Umfeld sein, denen Du Dich gern anvertrauen möchtest.
Mädchen in der Pubertät – „Bin ich jetzt eine Frau?“
Meist beginnt die Pubertät bei den Mädchen früher als bei den Jungen. Die ersten Veränderungen bemerkst Du manchmal schon ab dem 10. Lebensjahr. Dennoch ist jeder Mensch individuell und so verläuft auch die Pubertät immer unterschiedlich.
Dein Weg vom Mädchen zur Frau ist in vier Phasen unterteilt:
- Brustentwicklung
- Scham- und Achselbehaarung
- Wachstumsschub und
- Erste Regelblutung
- Baustelle Gehirn
Der Beginn der Pubertät wird von der Schaltzentrale im Gehirn, dem Hypothalamus, ausgelöst. Dieser steuert Deine Hormone. Ein Botenstoff wird auf die Reise geschickt und landet bei Deiner Hirnanhangsdrüse. Wenn das geschehen ist, werden Fortpflanzungshormone produziert. Das ist der Startschuss für Deine Eierstöcke um das Hormon Östrogen zu bilden.
Diese hormonellen Veränderungen sind übrigens auch der Grund, weshalb scheinbar gerade alles durcheinanderwirbelt. Es dauert eine Weile, bis sich Dein Körper daran gewöhnt hat. Die vielen Hormone beeinflussen auch Deine Stimmung. So können Deine Gefühle von einem Moment auf den anderen von richtig glücklich zu traurig oder wütend wechseln. Das ist normal und geht auch wieder vorbei. Trotzdem ist die Pubertät kein Freifahrtschein für Straftaten oder schlechtes Benehmen. Du bist selbst für Deine Handlungen verantwortlich und kannst ab dem 14. Lebensjahr sogar strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden.
- Die Periode
Die erste Regelblutung ist für viele Mädchen etwas ganz Besonderes: Endlich bin ich eine Frau!
Bei jedem Mädchen ist der Zeitpunkt des Einsetzens der „Tage“– wie man es auch nennt –anders.
Ein Hinweis ist der sogenannte „Weißfluss“, der einige Monate vorher auftritt. Du siehst dann in deinem Slip einen weißlichen Scheidenausfluss.
Wenn Du das erste Mal Deine Periode hast, sprich mit einer Person Deines Vertrauens darüber, die bestenfalls bereits eigene Erfahrungen damit gesammelt hat, und lass Dich beim nächsten Einkauf begleiten. Dann fällt der Gang zu den entsprechenden Hygieneartikeln, Hilfsmitteln und später auch zur Gynäkologin/zum Gynäkologen (Frauenärztin/Frauenarzt) weniger schwer.
Jungs in der Pubertät – „Bin ich jetzt ein Mann?“
Die Pubertät bei Jungen setzt meist um das 12. Lebensjahr ein. Dein Körper beginnt sich in diesem Alter immer stärker zu verändern. Kurz gesagt, Du wirst geschlechtsreif.
Auch hier gilt: Sollte bei Dir die Pubertät etwas früher oder später eintreten, ist das vollkommen im Rahmen also keine Panik!
Dein Weg vom Jungen zum Mann ist in sechs Phasen eingeteilt:
- Wachstum in Schüben
- Hodenwachstum
- Schamhaare wachsen
- Der Penis wächst
- Stimmbruch setzt ein
- Erster Samenerguss
- Baustelle Gehirn
Erst zum Ende Deiner Pubertät bildet sich Dein Frontalhirn vollständig aus.
Das Frontalhirn ist verantwortlich:
- für vorausschauendes Planen
- und Emotionskontrolle/Selbstbeherrschung.
Vielleicht handelst Du unorganisiert, bist oft überfordert mit Deinen Gefühlen oder Dir fällt es schwer in der Schule oder zu Hause zu lernen? Das kann an Deiner Hirnentwicklung während der Pubertät liegen. Trotzdem ist die Pubertät kein Freifahrtschein für Straftaten oder schlechtes Benehmen. Du bist selbst für deine Handlungen verantwortlich und kannst ab dem 14. Lebensjahr sogar strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden.
Du hast manchmal merkwürdige Gedanken, fühlst Dich unwohl oder ratlos? Scheue Dich nicht, eine Person Deines Vertrauens anzusprechen. Die Pubertät kann Deine Gefühle und Stimmungen ordentlich durcheinander werfen.
Es ist in dieser Phase Deines Lebens völlig normal, wenn Du das Gefühl hast, dass gerade alles doof ist und Du keine Lust auf irgendetwas hast. Der Grund dafür ist dein hormoneller Wandel vom Jungen zum Mann.
Weder noch – „Hilfe! Wer bin ich eigentlich?
Zwischen den Stühlen - Geschlechtsidentität
Deine geschlechtliche Identität ist nicht immer gleich Deinem biologischen Geschlecht, also den körperlichen Geschlechtsmerkmalen. Meist wird von geschlechtlicher Identität nur gesprochen, wenn sie von dem abweicht, was andere augenscheinlich erwarten. Dabei hat jeder Mensch eine Geschlechtsidentität. Sie ist das innere Wissen, welchem Geschlecht Du Dich zugehörig fühlst, wie Du Dich selbst erlebst oder wahrnimmst.
Deine geschlechtliche Identität kann möglicherweise stark von der gesellschaftlich vorgegebenen Geschlechterrolle abweichen. Die Geschlechterrolle spiegelt allerdings nur die Erwartungshaltung anderer Menschen wider. Sicher kennst Du Sätze, wie: „Jungen weinen nicht.“, „Ich brauche mal einen starken jungen Mann zum Tragen“ oder „Rosa ist eine Mädchenfarbe“. Warum aber nicht auch einmal Mädchen fragen, ob sie kräftig mit anpacken wollen? Warum bricht direkt Sorge aus, wenn Jungen gern mit Prinzessinnen spielen? Werden sie dadurch schwul? – Ganz klar, nein.
Geschlechtsidentität ist das, was Du selbst über Dein Geschlecht weißt, völlig unabhängig von dem, was andere über Dich behaupten. Woher dieses Wissen, dieses innere Gefühl kommt, konnte bisher noch nicht nachgewiesen werden. Sicher ist aber, dass es dem eigenen Wohlbefinden nicht guttut, dagegen anzukämpfen oder unter Druck von außen dagegen vorzugehen. Du bist gut, so wie Du bist und genau richtig, wie Du Dich fühlst.
In der falschen Haut stecken - Geschlechtsidentität vs. Körper
Geschlechtsidentität ist also nicht gleich biologisches Geschlecht.
Glücklicherweise sind unsere Körper so vielfältig, dass sie sich nicht nur in zwei Schubladen packen lassen. Wenn es also darum geht, welches Geschlecht Du hast, zählt vor allem, was Du über Dein Geschlecht bzw. deine geschlechtliche Identität mitteilst.
Bei einer Vielzahl der Menschen stimmt die geschlechtliche Identität mit den körperlichen Merkmalen überein, welche ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Diese Menschen werden als cisgeschlechtlich, kurz cis, bezeichnet. Beispielsweise, wenn eine junge Frau mit weiblichen Geschlechtsteilen auf die Welt kommt und sich selbst auch als junge Frau erlebt und wahrnimmt.
Nun stellt sich diese junge Frau mit Brüsten, wallendem langen Haar und zarter Haut aber als junger Mann vor, weil sie/er eben so empfindet. Was nun? Nicht alle Menschen können oder wollen in dem Geschlecht leben, dem sie bei ihrer Geburt aufgrund körperlicher Merkmale zugeordnet wurden. Oft stellen sich diese Menschen ihrem Gegenüber als transgeschlechtlich oder trans* vor.
Einige Trans*Personen entscheiden sich im Laufe Ihres Lebens sogar für geschlechtsangleichende Maßnahmen, andere bleiben in ihrem Körper, leben aber in Vielfalt im Zeichen des Regenbogens.
Cis, Trans*, Inter*, Queer, Pan – Ja, was denn nun?
In Deutschland steht mittlerweile sogar im Gesetz geschrieben, dass es mehr als nur zwei Geschlechter gibt und dass es auch mehr Vielfalt in der Liebe gibt, als nur die Ehe zwischen Frau und Mann. Nicht alle Menschen sind Männer oder Frauen, nicht alle Menschen lieben das jeweils andere Geschlecht, sind also heterosexuell.
Das eigene Geschlecht fühlt sich für jeden Menschen anders an. Bei manchen ändert sich dieses Gefühl im Laufe des Lebens und für manche Leute ist es überhaupt kein entscheidender Teil ihrer Identität. Vielen Menschen ist es ein Bedürfnis sich in bestehende Bilder oder Geschlechterkategorien einzuordnen, andere können oder wollen das nicht.
Es gibt unterschiedliche Begriffe, mit denen Menschen ihre Geschlechtsidentität beschreiben.